BETONPREIS ’25

Auszeichnung für Bauten in Urdorf und Bondo

Er wird alle vier Jahre verliehen und sorgt innerhalb der Branche stets für bewegende Momente: der BETONPREIS von BETONSUISSE. Am 12. Juni 2025 war es einmal mehr soweit: Die Verleihung ging in feierlichem Rahmen über die Bühne. Ausgezeichnet wurden zwei herausragende Projekte mit Beton, die sich in Urdorf und Bondo befinden.

Die Verleihung des BETONPREISES von BETONSUISSE findet alle vier Jahre statt.

Die Spannung war gross, nun ist das Geheimnis gelüftet und die Siegerprojekte des BETONPREISES von BETONSUISSE stehen fest. In der Sparte Hochbau hat die Jury die Erweiterungsneubauten Kantonsschule Limmattal im zürcherischen Urdorf auserkoren, für welche die PenzisBettini Architekten ETH/SIA GmbH aus Zürich verantwortlich sind. Im Bereich Infrastrukturbau ging die Auszeichnung an die Bauten zum Schutz und Wiederaufbau des Dorfes Bondo im Kanton Graubünden, wo sich im August 2017 ein schwerer Bergsturz ereignete. Diese Bauten entstanden unter der Leitung der Conzett & Bronzini Partner AG aus Chur. Die Vertretenden aus den beiden Architekturbüros wurden an der Preisverleihung vom 12. Juni 2025 geehrt, dies im Kunsthaus Zürich und vor einem grossen, begeisterten Publikum. Über 200 Interessierte waren anwesend. Die Trophäen aus Beton, welche an die Gewinnerinnen und Gewinner vergeben wurden, stammen von der CREABETON AG.

Architektonische Relevanz beim Städtebau

Der Erweiterungsbau der Kantonsschule Limmattal in Urdorf zieht die Betrachtenden mit seinem kräftigen Erscheinungsbild in der suburbanen Umgebung in den Bann. An der Laudatio wurde das Projekt als gelungene städtebauliche Fassung mit architektonischer Relevanz hervorgehoben. Der Trakt mit Turnhalle, Aula und Unterrichtsräumen orientiert sich optisch an der nahen Limmattalbahn und schafft so eine willkommene räumliche Fassung dieser Verkehrsachse.

Erwähnt wurde auch die gelungene Zusammenarbeit mit dem Tragwerksplaner Eugenio Pedrazzini. «Dank dieser kongenialen Zusammenarbeit findet das Erstlingswerk von PenzisBettini zu einer grossen Selbstverständlichkeit und bildet eine Überzeugende Einheit von Raum, Tragwerk, Konstruktion und Ausdruck», hiess es in der Rede. Dem Beton kommt eine entscheidende Bedeutung zu, denn dessen Qualitäten wurden effizient genutzt. Nur dank dem Beton konnten die komplexen funktionalen und technischen Anforderungen an die Bauten erreicht werden, teilten die Verantwortlichen mit, und so sei es möglich gewesen, die Volumina der Baumaterialien zu minimieren.

Zum Einsatz kamen vorgefertigte Stützen und Ortbetondecken. Tragende Kerne brauchte es keine, weil die in Ortbeton gegossenen Stirnseiten und die als Rahmen ausgebildeten Brüstungen die Aussteifung garantierten. So ist die langfristige Flexibilität gewährt und die Struktur kann frei unterteilt werden.

Schönheit inmitten rauer Natur

In Bezug auf das Siegerprojekt aus Bondo kam in der Laudatio der überwältigende Gesamteindruck zur Sprache. Es wurde darauf hingewiesen, dass sich beim genaueren Hinsehen eine beeindruckende Feinheit in der Ausarbeitung zeigt, die von einer tiefen Auseinandersetzung mit dem Ort und seinen Eigenheiten zeugt. Beispielsweise sind die Dämme auf der Seite des Flusses mit groben Steinen verkleidet, die vom Bergsturz von 2017 stammen. Dorfseitig sind sie in fein angestuften Terrassierungen angelegt. Diese werden im begrünten Endzustand eine Gartenlandschaft bilden. Ingenieurtechnisch sind es die Brücken, mit denen dieses Projekt bei der Jury punkten konnte: «Sie entstammen in ihrer Formsprache der Notwendigkeit, die minimale Durchflussmenge zu garantieren, kombiniert mit dem Bestreben, die Sichtbarkeit der Brücken dennoch möglichst zurückzunehmen.»

Bei allen drei Bauten handelt es sich um beidseitig eingespannte Rahmentrogbrücken, die in Ortbetonbauweise erstellt wurden. Die oberste Brücke, die zwei Dörfer miteinander verbindet, weist im Gegensatz zu den anderen eine Krümmung auf. Sie wurde beidseitig in den Dämmen eingespannt. Ihr Querschnitt ist ausgeklügelt und die Asymmetrie konnte statisch optimal genutzt werden, davon sind die Fachpersonen überzeugt. Insgesamt beurteilt die Jury dieses Gesamtwerk als Resultat des Schutzes und des Wiederaufbaus, das auf vielen klugen Entscheidungen beruht und inmitten der gewaltigen Intensität der Natur viel Eleganz ausstrahlt.

Verteilung statt Sonderpreis

Zusätzlich zu den zwei mit je 30’000 Franken dotierten Hauptauszeichnungen hat die neu zusammengesetzte Jury, bestehend aus neun Fachpersonen, fünf weitere Projekte mit je 2000 Franken ausgezeichnet. Es handelt sich um das Saane-Viadukt von Fürst Laffranchi Bauingenieure, die neue Aarebrücke, auch Pont Neuf genannt, von Christ und Gantenbein, um das Kunsthaus Baselland von Bucher Bründler Architekten sowie die Müllerstrasse von Ilmer Thies Architekten. Die Jury orientierte sich bei der Bewertung an verschiedenen Kriterien. Dazu zählen der Bezug des Objekts zum Ort, die gestalterisch-räumliche Qualität, das durchdachte Tragwerk und die umfassende Nachhaltigkeit.

Vorgesehen war auch ein Sonderpreis. Er sollte ein Bauvorhaben ehren, das sich auf überraschende, technisch innovative und gestalterisch aussergewöhnliche Weise mit dem Baustoff Beton auseinandersetzt. Obwohl laut Angaben der Verantwortlichen einige vielversprechende Dossiers eingereicht wurden, konnte der Sonderpreis dieses Mal nicht vergeben werden. Dies, weil sich die präsentierten Projekte noch in einem zu frühen Stadium befanden. Das vorgesehene Preisgeld wurde deshalb auf die anderen ausgezeichneten Projekte verteilt – als Anerkennung der hohen Qualität und der Wertschätzung.

Ausstellung und Publikation zeigen Projekte

Am Tag der Preisverleihung wurde ausserdem die Wanderausstellung an der ETH Zürich am Standort Hönggerberg eröffnet. Künftig tourt diese durch verschiedene Schweizer Hochschulen und Architekturforen. Parallel dazu erscheint demnächst eine Publikation mit Texten, Plänen und Fotoessays zu allen prämierten Projekten.

Seit 1977 würdigt der BETONPREIS gelungene Bauten, welche den Baustoff Beton auf besonders überzeugende und zeitgemässe Weise einsetzen. Für den diesjährigen Wettbewerb hat die Jury insgesamt 162 Einreichungen begutachtet. Dabei ist der ganzheitliche Anspruch an Architektur, Konstruktion und Dauerhaftigkeit entscheidend. Die nächste Verleihung des BETONPREISES findet 2029 statt.

Mehr zum BETONPREIS ’25 gibt es bei BETONSUISSE.
Preisträger Hochbau
Preisträger Infrastrukturbau

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