Neues Kompetenzzentrum in Graubünden

Digitale Bautechnologien fördern

Das Bündner Passdorf Mulegns wird bald zum Hotspot der digitalen Baukultur. Einerseits, weil dort im Mai der Weisse Turm eröffnet wird – das höchste und leichteste 3D-gedruckte Bauwerk aus Beton, das es je gab. Anderseits, weil am gleichen Ort ein neues Kompetenzzentrum seinen Betrieb aufnimmt. Es wird sich künftig mit Innovationen in der Baubranche befassen.

Das neue Zentrum konzentriert sich auf digitale Bautechnologien und befindet sich in der Nähe des 3D-gedruckten Weissen Turms in Mulegns, der von denselben Initianten erschaffen wurde.

Die digitale Transformation gewinnt an Bedeutung – und für den Kanton Graubünden trifft das demnächst in besonderem Masse zu. Denn das von der Stiftung Origen initiierte Projekt «Tor Alva», auch bekannt als Weisser Turm von Mulegns, steht kurz vor seiner Fertigstellung. Die Eröffnung mit feierlichem Rahmenprogramm wird am 20. Mai 2025 stattfinden. Mit beeindruckenden 30 Metern Höhe ist der Turm aus vorgefertigten Betonelementen das höchste digital gedruckte Bauwerk der Welt. Das verschafft ihm viel Aufmerksamkeit – auch bei GRAU haben wir bereits darüber berichtet («Ein Turm aus dem 3D-Drucker»). Seit Kurzem ist bekannt, dass die Initianten im Zuge der Einweihung ein weiteres Vorhaben präsentieren werden, das sich mit Innovationen befasst: Das Zentrum für digitale Bautechnologien (ZDBT). Die Nova Fundaziun Origen realisiert dieses in Zusammenarbeit mit dem Lehrstuhl für Digitale Bautechnologien der ETH Zürich und gemeinsam mit Partnern aus Industrie und Gewerbe. Am 23. Mai 2025 wird das ZDBT seinen Betrieb aufnehmen.

Moderne Trägerschaft, historische Lage

Die Nova Fundaziun Origen ist die Trägerin des ZDBT. Betrieben wird das Zentrum von der Forschungsgruppe für digitale Bautechnologien der ETH Zürich. Das ZDBT wird in der historischen Wagenremise des Hotel Löwe in Mulegns eingerichtet, die aus der Zeit der vorletzten Jahrhundertwende stammt. Die Remise verfügt über eine Ausstellungsfläche von 440 Quadratmetern. Laut Angaben der Initianten passt die «die statisch kühne Dachkonstruktion» des Gebäudes hervorragend zum digitalen Bauthema, und sie erlaube zudem eine «grosszügige Demonstration der digitalen Bauprozesse». Das kürzlich gesamtsanierte Hotel Löwe eignet sich ausserdem, um Seminare und Konferenzen zu Fachthemen vor Ort durchzuführen.

Das Team der Nova Fundaziun Origen und die Abteilung DBT der ETH Zürich stellten ihre gemeinsamen Projekte in Mulegns am 6. März 2025 im Giacometti-Saal in Chur vor.

Den Prozess als Ganzes erlebbar machen

Wie die Verantwortlichen mitteilen, besteht das Ziel des ZDBT darin, Fachkräften aus der Branche vertieftes Wissen über die Prozesse des digitalen Bauens zu vermitteln. Anhand konkreter Projekte werden die digitalen Technologien, die robotischen Fertigungsmethoden, die handwerklichen Prozesse und die materialtechnischen Voraussetzungen erläutert. Geplant ist, dass das ZDBT künftig mit wechselnden Jahresmodulen den aktuellen Stand der digitalen Forschung präsentiert.

Interessierte Zielgruppen erhalten die Möglichkeit, am ZDBT neue Projekte von der Konzeption über die Planung bis hin zur materiellen Ausführung zu begleiten. In den kommenden Jahren wird sich die ETH Zürich weiter mit der digitalen Verarbeitung von Beton, Lehm, Kunststoff und Holz auseinandersetzen. Elementarbau, Kreislaufwirtschaft und Nachhaltigkeit im Bauwesen sind wichtige Forschungsthemen. Die Möglichkeiten von Künstlicher Intelligenz (KI) und Augmented Reality (AR) werden vom Forschungsteam an der ETH weiterentwickelt und auf die neuen Bautechnologien angewandt.

Von diversen Partnern unterstützt

An der Realisierung des ZDBT wirken die Forschungsgruppe digitale Bautechnologien (DBT) der ETH Zürich, die beteiligten Architekten, Ingenieure, Materialforscher, Industriepartner, Bauunternehmen und die Handwerksbetriebe mit. Sie alle sind mit ihrem spezifischen Wissen und ihrer Erfahrung am Bau des Weissen Turmes und anderer digitaler Bauten beteiligt. Die Graubündner Kantonalbank unterstützt das ZDBT mit finanziellen Mitteln.

Die Projektverantwortlichen sind überzeugt, dass das ZDBT in Zukunft dazu beitragen wird, die Wettbewerbsfähigkeit und Innovationskraft des Wirtschaftsstandorts Graubünden zu steigern – auch international. «Es erzielt massgebliche Wertschöpfungspotentiale im Tourismus, in der Kultur, im Baugewerbe und im Bildungswesen», schreiben Sie in ihrer Ankündigung. Das Vorhaben wirke äusserst positiv auf die Standortqualität einer ganzen Region und darüber hinaus.

Die neuen Angebote selbst erleben

Für die Eröffnung des Weissen Turmes vom 20. Mai 2025 gibt es eine limitierte Anzahl an Fördertickets zum Preis von je 1000 Franken. Bundesrat Guy Parmelin wird an der Feier teilnehmen, ebenso der Präsident der ETH Joël Mesot und der Kulturminister von Graubünden, Jon Domenic Parolini.

Ab dem 23. Mai 2025 finden täglich um 11 und 13 Uhr geführte Besichtigungen im Turm und im ZDBT statt.

Weitere Angaben zu den Angeboten und Veranstaltungen sind im Booklet zu finden.

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