
Auf den ersten Blick dominiert Holz das reformierte Kirchgemeindehaus in Sursee, das Anfang 2024 eingeweiht wurde. Doch bei näherer Betrachtung entfaltet der Sichtbeton seine Wirkung: Vor allem die vorfabrizierten Treppen setzen markante Akzente im Innenbereich und schaffen einen faszinierenden Materialkontrast. Sandgestrahlte Streifen sorgen auf den Treppenstufen für optimale Rutschfestigkeit.
Rohstoffe stammen aus der Region
Während das Holz dem Gebäude seine warme Ausstrahlung verleiht, vermittelt der Beton Robustheit. Gemeinsam bilden die beiden natürlichen Materialien eine harmonische Symbiose, die Tradition und Moderne gleichermassen widerspiegelt.
Das Beispiel aus dem Kanton Luzern zeigt: Regionalität ist auch in der Kombination möglich. Der Neubau trägt das Label Schweizer Holz. 90 Prozent der 265 eingesetzten Kubikmeter Holz stammen aus heimischen Wäldern. Damit wurden die Voraussetzungen für die Auszeichnung damit sogar übertroffen. Und auch die vorproduzierten Betontreppen stellte das produzierende Unternehmen aus lokalen Rohstoffen her. «Wir nutzen Material aus Schweizer Kiesgruben und andere regionale Materialien», hebt Cyrill Kunz, Geschäftsführer der MÜLLER-STEINAG ELEMENT AG, hervor. «Hierfür gibt es zwar kein Label, die Herkunft ist aber nachweisbar. Unsere Betonprodukte passen also auch unter diesem Aspekt ideal zum Holz, das bei diesem Projekt zum Einsatz kam.»
Stabilität und Schallschutz inklusive
Der Gesamteindruck des Kirchgemeindehauses in Sursee überzeugt. Sämtliche Elemente aus Holz und Beton greifen nahtlos ineinander über. Bei der Konstruktion wurde insbesondere darauf geachtet, dass die Betonelemente auf ausreichend tragfähigen Holzflächen ruhen, um maximale Stabilität und Sicherheit zu gewährleisten. Eine weitere Anforderung der Bauherrschaft: eine durchgehende Schallentkopplung. Das Team aus Rickenbach meisterte auch diese Herausforderung.
«Das Beispiel zeigt auf, wie man die Langlebigkeit des Baustoffs Beton gezielt nutzen kann», sagt Cyrill Kunz. Er betont, dass die Treppen in einem öffentlichen Bauwerk wie dem Kirchgemeindehaus besonders grossen Belastungen ausgesetzt sind. «Diese Stufen werden oft begangen, vorwiegend mit Strassenschuhen. Daher lohnt es sich, sie aus Beton anzufertigen, auch in einem Holzbau.» Damit die hölzernen Wände das hohe Gewicht des Betons tragen können, muss dies bereits bei der Planung berücksichtigt werden.


Erfolgreiches Bauen durch Zusammenarbeit
Ein weiteres Bauvorhaben mit Holz und Beton, an dem die MÜLLER-STEINAG ELEMENT AG mitwirken durfte, wird derzeit in Zermatt realisiert. Eine Gesamtanlage für die Primarschule Walka ersetzt dort drei ältere Chalets. Die Innenräume, Flure und Treppenhäuser sind in zwei Farbtönen gehalten, die zur alpinen Landschaft im Wallis passen. Die mineralischen Elemente bestehen vorwiegend aus Beton. Das Holz zieht sich als Füllelement konsequent durchs Gebäude und spannt sich zwischen den grauen Flächen auf.
Auch die Fassaden der Walka-Häuser bestehen aus Holz, dies im Gegensatz zu den Sockelelementen, die aus Beton vorgefertigt wurden. «Vor allem im Aussenbereich gilt es, das unterschiedliche Ausdehnungsverhalten von Holz und Beton zu beachten», erklärt Cyrill Kunz. Da Holz auf Feuchtigkeit stärker reagiert als Beton, sind präzise Arbeitsfugen essenziell, um Materialbewegungen auszugleichen und Schäden zu verhindern.
«Das Beispiel zeigt, wie wichtig es ist, dass wir uns während den Bauarbeiten laufend mit den Architektinnen und Architekten, den Projektleitenden und den Vertretenden aus der Holzbranche austauschen», fügt der Geschäftsführer an. «Denn bei solchen Projekten kommt es, wie so oft im Leben, auf die gelungene Kommunikation an. So passen später nicht nur die Pläne, sondern auch die verwendeten Baustoffe bestens zueinander.»



