Interview

Vorgefertigte Stützen als einzig sinnvolle Herangehensweise

Zürich hat ein neues Wahrzeichen: den Andreasturm; 80 Meter hoch, über 21 Stockwerke verteilt, eine Beauty aus Glas. Er ist ein Glanzstück punkto Architektur, Ingenieurwesen und Nachhaltigkeit. Thomas Rinas, Gesamtprojektleiter Andreasturm bei SBB Immobilien, gibt Einblick.

Thomas Rinas, der Andreasturm wurde mit dem «DGNB Platin»-Zertifikat der Schweizer Gesellschaft für Nachhaltige Immobilienwirtschaft ausgezeichnet. Was bedeutet das für Sie resp. die SBB Immobilien als Bauherrin?
Mit der Auszeichnung haben wir ein von Beginn der Projektentwicklung an konsequent verfolgtes Ziel erreicht: die Errichtung eines höchst nachhaltigen Gebäudes mit einem über die gesetzlichen Anforderungen hinausgehenden Nachhaltigkeitsniveau.

Gesamtprojektleiter Andreasturm:
Thomas Rinas, SBB Immobilien

Eine Besonderheit des Bauwerks ist die Vergrösserung der Stockwerksfläche ab dem 12. Stock. Was steckt dahinter?
Die Auskragung – wie auch die gesamte skulpturale Gestaltung des Gebäudes – resultieren aus der architektonischen Designidee von Gigon Guyer und führen zu einer Differenzierung in der Vertikalen. Im Innenraum führt die Auskragung zu schrägen Stützen, die dabei ein spannendes Gestaltungselement bilden.

Im Einsatz: 745 Stützen aus dunklem Beton; darunter aufwändige Spezialanfertigungen – entwickelt und hergestellt von SACAC, geliefert in gerade einmal fünf Monaten, just in time.

Eine ingenieurtechnische Herausforderung, die mit mehrgeschossigen, schrägen Spezialstützen aus vorgefertigten Betonelementen gelöst ist. Weshalb war das die richtige Lösung?
Die Bauingenieure von WaltGalmarini haben sich intensiv mit dem Tragwerk auseinandergesetzt. Aufgrund der hohen Lasten in einem Hochhaus, der speditiven Errichtung durch die Totalunternehmerin und der schrägen Geometrie des Gebäudes ist auch aus meiner Sicht eine Vorfertigung der Stützen die einzig sinnvolle Herangehensweise.

Wie beurteilen Sie den Einsatz der Vorfabrikate?
Gerade bei Elementen wie Stützen und Treppen ist eine Vorfertigung mit kontrollierten Bedingungen im Werk sinnvoll. Die Elemente lassen sich in hoher Qualität herstellen und werden dann «just-intime » vor Ort eingebaut. Voraussetzung sind eine gute Planung und Logistik. Transporte von Materialien können auf ein Minimum beschränkt werden, was wiederum der Nachhaltigkeit zugutekommt.

Was fasziniert Sie ausserdem am Andreasturm?
Das Bauwerk wurde mit vier Untergeschossen in Deckelbauweise errichtet – eine spannende und herausfordernde Bauweise. Die sechs Hauptlifte im Gebäude werden über eine gemeinsame Zielwahlsteuerung bedient und fahren mit drei Metern pro Sekunde angenehm schnell.

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