
Mit dem «Tor Alva» erhält das Bergdorf Mulegns an der Julierpassroute ein neues architektonisches Wahrzeichen und einen Pionierbau der digitalen Fabrikation. Die Kulturstiftung Nova Fundaziun Origen hat das Projekt als Bauherrin in Zusammenarbeit mit der ETH Zürich sowie mehreren Bauunternehmen realisiert. Die Einweihung erfolgte durch Bundesrat Guy Parmelin, ETH-Präsident Joël Mesot, Bündner Standespräsidentin Silvia Hofmann und Bündner Regierungsrat Jon Domenic Parolini. An der Feier nahmen auch viele Fachpersonen aus der Baubranche teil.
Bauwerk mit Symbolkraft
Der Weisse Turm von Mulegns birgt einen Kuppelsaal über den Dächern des Dorfes in dem Kunstinstallationen sowie kulturelle Veranstaltungen geplant sind. Äusserlich erinnert der Turm an die Emigrationsgeschichte der Bündner Zuckerbäcker, die einst ganz Europa bereisten und von denen viele in der Region beheimatet waren.
Aufgrund der Komplexität des Projekts kam es während des Baus immer wieder zu Verzögerungen. Inklusive Vorbereitung, Herstellung und Montage dauerten die Arbeiten fünf Jahre. Auch musste der eigentliche 3D-Druckprozess, der ursprünglich vor Ort hätte stattfinden sollen, in die Hallen der ETH verlegt werden. Die einzelnen Betonfertigteile wurden schliesslich per Lkw in das Bündner Bergdorf gebracht.
Ab- und Wiederaufbau möglich
Der «Tor Alva» ist für die Demontage und den Wiederaufbau konzipiert. Die Bauteile sind modular gefertigt, trocken verbunden und vorgespannt. So kann der Weisse Turm – im Sinne des zirkulären Bauens – an einem anderen Ort wieder errichtet werden. Ergänzend kamen für die horizontalen Elemente 3D-gedruckte Schalungen zum Einsatz.
Mit dem Weissen Turms wollen die Projektverantwortlichen unter anderem aufzeigen, wie ein kostengünstiges, flexibles und nachhaltiges Bauen in Zukunft aussehen könnte.





Der Weisse Turm in Zahlen
Struktur:
Vier Geschosse bestehend aus je 8 Doppel- und Vierfachsäulen (32), doppelte Kuppel aus 8 Dreifach- und 8 Einfachsäulen (16), total 48 tragende Säulen mit voll integrierter Bewehrung
3D-Druck:
Rund 2500 Betonschichten à 8 mm Höhe und 25 mm Tiefe, Gesamtdruckzeit: ungefähr 500 Stunden
Elemente:
232 3D-gedruckte Betonelemente, ergänzt durch 104 Betonfertigelemente mit gedruckter Schalung
Dimensionen:
Gesamthöhe 30 Meter (inklusive Sockel), Durchmesser 7 bis 9 Meter