«Wir wollten, dass sich das neue Hotel perfekt in die Umgebung integriert», erzählt Antonio Tornay, Associate Partner beim Architekturbüro Aebi & Vincent. «Viele Fassaden im Mattenhofquartier bestehen aus Sandstein und Klinker. Dies und die typische Bauweise mit klar strukturierten Stockwerken und Mansardenwalmdächern nahmen wir uns bei der Planung zum Vorbild.»
Tatsächlich erinnert das neue Gebäude an die fürs 19. Jahrhundert typische Blockrandstrukturbauweise – nicht zuletzt durch die geschickte Kombination von Beton und Backstein. «Es war uns wichtig, mit diesen Materialien eine Tiefe zu erzeugen, damit die Fassade nicht zu flach wirkt», erklärt Antonio Tornay. Das besondere Detail: Den Verglasungen der Fenster wurde an den Seiten ein Filtermauerwerk vorgesetzt. «Es sorgt für eine besonders angenehme Stimmung in den Zimmern. Die Klinker wirken wie eine Laterne: Sie filtern das Licht und erzeugen ein einzigartiges Schattenspiel auf den schlichten und hochwertigen Oberflächen im Innenraum», führt der Architekt aus.
«Die Produktion vor Ort hätte viel mehr Zeit in Anspruch genommen und wir hätten niemals diese Qualität erreicht.»
Antonio Tornay, Associate Partner,
Aebi & Vincent Architekten
Höchste Qualität aus der Vorproduktion
«Es stellte sich früh heraus, dass die Produktion der Elemente sowie die Befestigung und Montage durch eine andere Fugenteilung einfacher und kostengünstiger ausgeführt werden konnte, ohne das Erscheinungsbild zu stark zu beeinflussen», erzählt Lena Hagel, Projektleiterin beim Elementwerk Istighofen. Ihr Team schlug deshalb pro-aktiv eine Alternative vor: die Herstellung der Betonrahmen in einem Stück und die anschliessende Aufmauerung der Klinker in den Zwischenräumen – eine komplette Vorproduktion.
Das überzeugte die HRS Real Estate AG, die den Ersatzneubau als Totalunternehmung plante und umsetzte. «Die Proaktivität aus den ausführenden Unternehmen ist bei komplexen und zeitgedrängten Projekten sehr willkommen», sagt Bauleiter Mirza Muratovic. «Auf die enormen Erfahrungen der Produktionsfirma zurückgreifen zu dürfen, war ein grosses Plus bei diesem Projekt.»
Das findet auch der Architekt, Antonio Tornay: «Das Mauern vor Ort hätte viel mehr Zeit in Anspruch genommen und wir hätten niemals diese Qualität erreicht.»
Durch und durch gelungen
Eine weitere Besonderheit der bis zu 3×9 Meter grossen Fassadenelemente: die verwendeten Backsteine weisen verschiedene Farben auf. «So erzeugten wir eine Pigmentierung der Fassade. Die verschiedenen Klinkerfarben verleihen dem Beton einen warmen Charakter, sodass er an den Sandstein der älteren Gebäude im Mattenhofquartier erinnert.» Ganz besonders gelungen findet Antonio Tornay zudem die durch die Betonrahmen erzeugte horizontale und vertikale Struktur des Gebäudes: «Die Simse geben der Fassade Tiefe. Es vermittelt das Gefühl, dass das Hotel schon immer da war.»
Dynamische Stadtentwicklung
Die Sanierung und Neugestaltung des Eigerplatzes vor einigen Jahren hat den städtebaulichen Wandel im Berner Mattenhofquartier angestossen. Hier reihen sich Gewerbebauten an altehrwürdige Gebäude aus der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Viele dieser in die Jahre gekommene Gebäude werden nun nach und nach saniert. Beim ehemaligen Hotel Astoria an der Zieglerstrasse 66, das in den 1950er-Jahren entstand, war dies nicht möglich. Die Liegenschaft entsprach den technischen und energetischen Anforderungen eines modernen Hotelbaus nicht mehr, sodass man sich für einen Ersatzneubau entschied. Das neue Hotel Ibis Style wurde im Dezember 2022 eröffnet.