CO2-Reduktion

Sternwarte mit nachhaltiger Hülle

Seit Ende September ist auf der Uecht bei Bern das neue Observatorium für Weltraum und Umwelt in Betrieb. Einzigartig macht den Bau nicht nur seine, von Stararchitekt Mario Botta entworfene, einem Auge nachempfundene Form. Auch seine besonders nachhaltige, weisse Fassade aus carbonarmierten Betonelementen sticht ins Auge.

Wie ein weisses, mystisch anmutendes Ufo erhebt sich der Beobachtungsturm des Observatoriums von Mario Botta aus der lieblichen Landschaft. Er wurde im Rahmen des Projekts Space Eye auf der Uecht, einige Kilometer südlich von Bern, gebaut. Durch einen nahen Naturpark und einen Hügel in Richtung der Stadt ist das hochmoderne Observatorium der Schweiz kaum von Lichtverschmutzung betroffen und somit ideal für die Sternenbeobachtung.

«Die sparsame Verwendung der Rohstoffe ist ein wesentlicher Beitrag an die Nachhaltigkeit dieses Baus.»

Andreas Blaser, Präsident der Stiftung Sternwarte Uecht

CO2-optimiertes Konzept

Das Space Eye wurde Ende September 2023 eröffnet und setzt neue Massstäbe in Sachen nachhaltige Bauweise. Etwa durch seine nach einem CO2-optimierten Konzept konstruierte Fassade des Beobachtungsturms. Die Elemente aus carbonarmiertem Beton weisen eine Konstruktionsstärke von gerade einmal 50 Millimetern auf. «Die sparsame Verwendung der Rohstoffe ist ein wesentlicher Beitrag an die Nachhaltigkeit dieses Baus. Wir haben zudem eine Materialisierung ausgewählt, die zu einem grossen Teil auf Recyclingmaterial basiert», sagt Andreas Blaser, Präsident der Stiftung der Sternwarte Uecht, der Bauherrin des Space Eye.

Mit Beton habe man zudem einen besonders dauerhaften Baustoff ausgewählt: «Der Turm und die Fassade wirken wie ein Monument. Das Gebäude steht, als wäre es schon immer an diesem Ort gewesen und scheint für die Ewigkeit gebaut.» Besonders gefällt Andreas Blaser die ovale Form und die wellenartige, horizontal ausgelegte Struktur der Fassade. «Je nach Wetter und Lichtverhältnisse reflektiert die Fassade auf spannende Art sehr unterschiedlich, und sie ist auch in der Nacht gut wahrnehmbar.»

Digital geplant, individuell angefertigt

Die Betonelemente stammen aus Tafers FR. Dort plante die Element AG die Bauteile digital in 3D und fertigte sie einzeln auf Mass, bevor sie zur Baustelle geliefert wurden. Mit höchster Präzision wurden sie schliesslich in die finale Position gehievt und montiert. «Die Produktion und Montage dieser erstaunlichen Fassadenelemente verlief äusserst professionell. Wir sind sehr zufrieden», erzählt Andreas Blaser.

Das Nachhaltigkeitskonzept der neuen Sternwarte Uecht zieht sich durchs gesamte Gebäude und es ist sparsam im Unterhalt. «Die Tatsache, dass der grösste Teil der Räumlichkeiten unter der Erde liegt, wirkt sich positiv auf den Energieverbrauch aus», erklärt Blaser, denn: «In der Erde sind die äusserlichen Temperaturschwankungen reduziert.» Gespiesen wird das Gebäude unter anderem von einer Photovoltaikanlage auf dem Dach des nachbarlichen Landwirtschaftsgebäudes. Die Energiespeicherung, die noch nachgerüstet wird, soll sich technologisch aus einer Kombination von neuartigen, natronbasierten Elementen sowie aus Recyclingbatterien zusammensetzen.

Nicht zuletzt werden auch die Besucher des Space Eye in die ökologische Gesamtnutzung eingebunden. Parkplätze gibt es nur für Personen mit eingeschränkter Mobilität. Die übrigen Besucher werden per Shuttle zum abgelegenen Observatorium gebracht – oder können sich durch einen Fussmarsch dem mystisch anmutenden Gebäude nähern.

Space Eye

Das Space Eye ergänzt die ursprüngliche Sternwarte Uecht, die sich in den letzten 50 Jahren zu einer vielbeachteten Beobachtungsstation entwickelt hat. Im Turm des neuen Observatoriums befindet sich das grösste Teleskop der Schweiz, das über eine Tonne wiegt. In den Untergeschossen sind die Räume für das Publikum untergebracht. Ausstellungsinseln informieren über den Weltraum, die Nachhaltigkeit und die Entwicklung auf unserem Planeten, etwa die Erderwärmung und die Lichtverschmutzung. Ein hochmodernes Planetarium projiziert zudem ferne Galaxien auf die Halbkugel an der Decke und lässt das Publikum durchs All reisen.

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