Praktikumsbericht

«Meine erste eigene Betontreppe»

Lara Brändli ist 18 Jahre alt und absolviert im Büro von L3P Architekten in Regensberg ZH ihre Ausbildung als Zeichnerin EFZ. Zu ihrem Programm im 3. Lehrjahr gehörte ein Praktikum in einem der Baubranche verwandten Beruf. Lara Brändli entschied sich, in den Alltag einer Betonwerkerin hineinzuschnuppern.

Lara Brändli schnuppert als Praktikantin für vier Tage Betonluft. Die Welt der Betonvorfertigung fasziniert!

Auf die Betonwerkerin machte mich meine Lehrmeisterin an einem Berufserkundungsabend aufmerksam. Glücklicherweise fand ich bei der Firma Stüssi AG sofort einen Platz, um für vier Tage einen Einblick in diesen spannenden Beruf zu erhalten. Um es vorab schon einmal zu sagen, es hat mir sehr gut gefallen und ich konnte sehr viel lernen.

Auch das Schreinern gehört dazu

Mein Praktikum beginnt an einem Dienstagmorgen am Standort der Firma in Dällikon. Dort treffe ich mich mit Tobias Stüssi und Mesud Iseni. Zusammen zeigen sie mir auf, was in den nächsten Tagen alles auf mich zukommt. Bevor wir losgehen, um das Areal und die Mitarbeitenden kennenzulernen, rüsten sie mich mit angemessener Kleidung und mit Werkzeug aus. Von Beginn weg bin ich von dem riesengrossen Areal und der Produktionshalle beeindruckt.

Zuerst darf ich beim Schreinern zusehen und helfen. Ich lerne, wie die Schalungen für eine Betontreppe zugeschnitten werden und darf es sogar selbst ausprobieren. Diese Arbeiten müssen wir vorsichtig und sehr sorgfältig ausführen. Schliesslich habe ich nicht vor, in meinem Praktikum einen Finger zu verlieren!

Die zugeschnittenen Holzteile setzen wir anschliessend richtig zusammen und befestigen sie gut, bevor wir sie mit Schalungsöl bestreichen. Dieses dient dazu, dass der Beton später gut ausgeschalt werden kann und dass die Betonwerker die Formen mehrfach verwenden können.

«Und jetzt ist es soweit: Die Betonwerker füllen das flüssige Material ein.»

Lara Brändli,
Lernende Zeichnerin EFZ

Die Bewehrungen richtig binden

Am nächsten Morgen steht die Eisenbiegerei auf dem Programm. Ich darf von Beginn weg mithelfen. Als erstes bei den kleineren Teilen, die wir für eine grosse Bewehrung vorbereiten. Als ich den Dreh raushabe, darf ich zusammen mit einem lernenden Betonwerker eine grössere Bewehrung binden. Dazu verlegen wir ein Netz aus Armierungsstäben und verbinden sie mit Metalldrähten. Zuerst kommt die untere Bewehrung und dann die obere. Im Anschluss stelle ich eine eigene kleine Bewehrung für mein eigenes, mitgebrachtes Treppenmodell her. Im Handumdrehen ist auch der zweite Tag vorbei.

Am dritten Tag geht es für mich weiter in der Produktion mit der Vorbereitung einer Metallschalung, die für mehrere gleiche Betonelemente verwendet werden soll.  Zuerst reinige ich die Schalung und entferne Betonresten. Danach wische ich mit einem Lappen auch noch die letzten Staubkörner von der Schalung fort. Dies ist wichtig, damit die Oberfläche des zukünftigen Betonteils schön glatt wird. Im Anschluss setzen die Fachleute die Bewehrung ein, ganz vorsichtig mit dem Kran, denn sie ist zu schwer für die reine Muskelkraft. Sobald sie an Ort und Stelle platziert ist, heisst es, die Schalung zusammenzuschieben und zu versiegeln.

Die Krönung: Der Beton wird eingefüllt

Und jetzt ist es soweit: Die Betonwerker füllen den flüssigen Beton ein. Ein weiterer spannender Vorgang, denn auch hier ist viel Geschick und Knowhow gefragt. So müssen die Betonwerker zum Beispiel darauf achten, dass keine Luftblasen im Beton entstehen. Sie fahren dazu mit einem vibrierenden Gerät über das noch flüssige Material, damit allfällige Lufteinschlüsse aufsteigen. Schliesslich sind wir fertig und der Beton wird in aller Ruhe über Nacht aushärten.

Etwas schade ist, dass ich beim Ausschalen nicht mehr dabei sein werde. Dafür darf ich am Nachmittag selbst Beton mit Farbpulver mischen und eigene kleine Formen giessen, darunter auch meine kleine Betontreppe.

Am letzten Tag bin ich bei der Elementkontrolle. Wir gehen dabei von Element zu Element, notieren Eigenschaften und Fehler. Darunter finde ich eines der Elemente wieder, die wir am Vortag produziert haben. Es sieht gut aus! Meine eigenen Figuren und vor allem meine kleine Betontreppe sind ebenfalls fertig. Sie sind mit allen Arbeitsbereichen mitgewachsen und werden mich immer an diese spannenden Tage erinnern.

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